|
Aktualisierungen zum Buch Plasma Zum Zeitpunkt der Drucklegung des Buches stellte Discreet die neue Software Plasma vor. Die Software ist ein hochwertiger 3D-Editor und kann direkt Dateien für Flash und Director erzeugen. Bisher gab es auf dem Markt noch keinen ausgewachsenen 3D-Editor, der
als Zielgebiet nur das Web hatte. Es gibt zwar beispielsweise Swift3D
von eRain, aber die Möglichkeiten dieses Programmes reichen bei weitem
nicht an die Möglichkeiten von z.B. 3DS Max heran. Ein Programm wie
3DS-Max aber bietet widerum weit mehr, als man für das Web benötigt
(zu einem Preis, der zudem sehr hoch liegt). Natürlich ist es auch
interessant, hochwertige Videos für das Web zu erzeugen; hier soll
es aber primär um interaktive, bandbreitenschonende Anwendungen für
das Web gehen. Die Features von Plasma Sehen wir uns zunächst mal die Kommunikation mit der Außenwelt
an. Plasma kann folgende File-Formate importieren: .3ds (3D Studio), .max
(3D Studio), .ai (Adobe Illustrator), .dxf (AutoCad) und .wrl (VRML).
Folgende File-Formate kann die Software exportieren: .p3d (eigenes Plasmaformat),
.w3d (Shockwave3D), .ai, .dxf und .wrl. Beim Shockwave-Export werden die
Geometriedaten und Animationen exportiert. Die 3D-Daten bleiben also erhalten. Die Produktbröschüre zu Plasma gibt folgende Feature-Liste an:
Was ist an diesen Punkten nun tatsächlich dran? Gehen wir einfach nochmal die Liste durch: Advanced Character Animation Support: An diesem Punkt gibt es nichts zu rütteln. Man sieht die Abstammung von 3DS Max, einem ausgewachsenen, professionellen 3D-Animations-Werkzeug. Plasma enthält einen Großteil der gleichen Funktionalität, so daß im Bereich Animationsmöglichkeiten und Modellerstellung kaum Wünsche offen bleiben. HAVOK Dynamics Support: Die HAVOK Funktionen dienen dazu, Körpern physikalische Eigenschaften wie Gewicht oder Elastizität zuzuweisen und damit zu animieren. Ein Ball fällt damit zum Beispiel aufgrund seines Gewichtes nach unten und springt aufgrund seiner Elastizität wieder ein Stück in die Luft (Ich erhebe hier keinen Anspruch auf wissenschaftlich korrekte Terminologie :-). Diese Funktionen haben wirklich sehr viel zu bieten, vor allem im Zusammenhang mit Shockwave3D, da die Funktionen nativ in Director Shockwave3D unterstützt werden. Es ist damit möglich, sehr natürlich wirkende Animationen sehr bandbreitenschonend und ohne großen Programmieraufwand umzusetzen. Für den Export als Flash werden die Effekte natürlich nur noch in statische Bilder umgesetzt. Intelligent File Linking with Flash MX: Das ist zwar praktisch, wenn man verschiedene Sequenzen immer mal wieder anpassen muß, bis alles stimmt. Oftmals ist aber für ein gutes Endresultat immer noch eine Nachbearbeitung der exportierten Daten per Hand in Flash notwendig. Shadow Support (bei Flash-Export): Ja, das geht. Man darf allerdings keine allzu realistischen Bilder erwarten, da gerade bei den Schatten der "Vektor-Look" doch überdeutlich wird. Die Schatten haben keinerlei weichen Übergänge (was man an dieser Stelle aber technisch auch kaum möglich ist). Improved Compression (bei Flash-Export): Plasma liefert gute Ergebnisse, soweit man das erwarten kann. Es gab aber auch schon viele Stimmen, daß eine berechnete Animation im Flashformat hinterher größer war, als hätte man die gleiche Animation als Bitmapbilder berechnet und dann als Video komprimiert. Das ist ein relativ unsinniger Vergleich. Ich würde soweit gehen, zu behaupten, daß Plasma das beste Ergebnis liefert, was automatisch berechnet werden kann. Natürlich kann man trotzdem mit speziellen Flash-Kompressionstools mit Hand-Tuning oft nochwas rausholen, da man mit Augenmaß sagen kann, wann die Qualität zu sehr unter der Kompression leidet. Weiterhin ist es wichtig, mit den Optionen beim Flash-Export herumzuexperimentieren, um das optimale Ergebnis zu erhalten. Beispielsweise liefern radiale Verläufe kleinere Dateien, als lineare Verläufe, da bei den linearen Verläufen für jede einzelne Fläche ein Verlauf gespeichert wird und bei den radialen nur einer für alle zusammenhängenden Flächen. Wie gesagt, hier muß man für den Zweck und jedes Modell ausprobieren.
Advanced Shading and Fill Options (bei Flash-Export): Die Optionen sind in der Tat recht vielfältig und gut. Allerdings haben sie recht wenig zu tun mit den Einstellungen, die man im Materialeditor vorgenommen hat. Das liegt unter anderem natürlich daran, daß das Aussehen in Flash nur angenähert werden kann. Unter anderem sind keine Texturen möglich und mit Blick auf geringe Dateigrößen ist man auch bei den Verläufen beschränkt. Streamlined Designer's Interface: Das Interface ist in großen Teilen von 3DS Max übernommen und von daher sehr gut und optimiert. Ein Flash-Designer oder Director-Benutzer darf aber kein typische Macromedia-Interface erwarten. 3D-Design erfordert viel Einarbeitung und ist für viele mit Sicherheit nicht allzu intuitiv. An der Stelle hätte evtl. auch ein ordentliches Handbuch geholfen, welches Discreet sich bis jetzt gespart hat. Solid 3D architecture: Die Software ist tatsächlich schon sehr gut geraten. Allerdings hat sie doch auch noch einige Kinderkrankheiten. Bei längerer Arbeit scheint sich manchmal ein Speicherloch aufzutun, so daß ein Neustart angebracht ist. Außerdem gab es bei mir bei manchen Modell-/Exportkombinationen reproduzierbare Abstürze, um die man dann herumarbeiten mußte. Dennoch läuft die Software zum großen Teil stabil und macht Spaß. .MAX file support: .max Dateien können zwar importiert, aber nicht mehr exportiert werden. Außerdem sind Erweiterungen, die es in Plasma nicht gibt, natürlich vom Export ausgeschlossen. Arbeitsablauf Um Mißverständnissen vorzubeugen, möchte ich nochmal
auf den Arbeitsablauf bei der Arbeit mit Plasma für die Zusammenarbeit
mit Flash eingehen. Fazit Plasma ist vom Preis-/Leistungsverhältnis her sein Geld wert. Allerdings muß ein potenzieller Käufer sich fragen, ob er all die Leistung benötigt. Plasma ist ein ausgewachsener, professioneller 3D-Editor, der für die Erstellung von Modellen und Animationen kaum eine Funktion missen läßt. Für das Rendering von Videosequenzen eignet er sich weniger, da zum einen eine Größenbeschränkung besteht (Auflösung höchsten 800x600 Pixel) und weiter einige Funktionalitäten für realistische Bildberechnung fehlen. Bleibt also der Export in ein anderes Format zur direkten Anzeige im Web oder zur Weiterverarbeitung. Hier bietet Plasma alles, was man braucht. Allerdings gibt es zum Beispiel für das Erzeugen von Flash-Filmen aus 3D-Modellen auch andere Werkzeuge, die teilweise günstiger sind. Der Vorteil von Plasma bleibt der hervorragende Editor und die integrierte Arbeitsumgebung, ohne den Zwischenweg über andere Software gehen zu müssen.
|
||||||||||||||||
© Frank Lamprecht www.in-viz.de |